Eine Reise nach Marokko

Wieder hatte Diakon Adrian Koczy zu einer seiner beliebten Studienreisen eingeladen, und es kamen viele. 38 Personen flogen im März nach Marrakesch zu einer neuntägigen Rundreise. Wir erlebten ein orientalisches Land mit vielen Sehenswürdigkeiten. Wir gingen durch verwinkelte Gassen alter Städte mit buntem Markttreiben, bestaunten prunkvolle Paläste, Mausoleen, Moscheen und Lehmburgen und genossen wunderbare Gärten wie z. B. den berühmten Jardin Majorelle von Yves Saint Laurent.

Die Landschaft war abwechslungsreich, grüne Felder und Olivenbäume im Norden, das zerklüftete Atlasgebirge und dann wieder Wüste. Die Fahrt in die Wüste zum Sonnenuntergang wurde auch dank der Impulse von Herrn Koczy zu einer spirituellen Erfahrung. Da auch Pastor Jan Lukaszczyk aus Bielefeld dabei war, konnten wir zusammen Messen feiern in den katholischen Kirchen von Rabat, Marrakesch (diese Kirchen sind ein Erbe der französischen Protektoratszeit) und im Garten unseres wunderschönen Hotels in Erfoud am Rande der Wüste.

Wir nahmen eine katholische Kirche in der absoluten Minderheitensituation wahr, die sich vor allem um die gestrandeten Flüchtlinge aus dem südlicheren Afrika kümmert. Ansonsten erlebten wir ein islamisches Land im Ramadan: kollektiver Verzicht auf Essen, Trinken und Rauchen den ganzen Tag über, in der Öffentlichkeit auch mit staatlichen Mitteln durchgesetzt! Und doch gab es Menschen, die mittags für uns Touristen wohlschmeckende Speisen zubereiteten.

Das wohl emotionalste Erlebnis war der Besuch im Trappistenkloster Notre Dame de l’Atlas. Hier haben sich Trappisten angesiedelt, nachdem 1996 sieben Mönche in Algerien von Terroristen getötet worden waren. In dem kleinen, bescheidenen Kloster in Marokko wird das Andenken an die Märtyrer bewahrt. Der Film „Von Göttern und Menschen“ erzählt von den Ereignissen in Algerien und macht deutlich, was christliche Mission heute sein sollte: mit allen Menschen brüderlichen und schwesterlichen Umgang pflegen.

So brachte diese Reise der Gruppe, in der sich inzwischen viele gut kennen, eine Fülle von Eindrücken, Erfahrungen, Begegnungen und Genuss für Leib und Seele.

 

Dorothee Lenk