Für die meisten in unserer 29-köpfigen Reisegruppe war die jordanische Seite des Jordans die „andere“ Seite, denn die israelische Seite hatten viele schon besucht. Dass auch Jordanien „Heiliges Land“ ist, wie Diakon Adrian Koczy, unser Reiseleiter, mehrfach betonte, wurde uns an vielen Stellen deutlich, besonders an der Taufstelle Jesu, wo auf beiden Seiten des Jordans christliche Gruppen beten, singen, Menschen sich taufen lassen oder einfach nur ergriffen schweigen. Ergreifend waren für uns auch der Blick vom Berg Nebo ins „Gelobte Land“ den auch Mose vor seinem Tod noch genießen durfte, sowie der Blick auf den See Gennesaret von der alten Stadt Gadara aus, die auch in den Evangelien erwähnt wird. Zur Zeit Jesu trennte keine Staatsgrenze das Land so wie heute. Eine Reise auf die andere Seite des Jordans bedeutet auch, einen Blick auf den Nahostkonflikt aus arabischer Perspektive zu bekommen. Jordanien hat Millionen palästinensischer Flüchtlinge aufgenommen, und in den letzten Jahren kamen noch viele syrische Flüchtlinge dazu.
Wie wohl alle Touristengruppen in Jordanien besuchten wir die römischen Ausgrabungen in Gerasa, badeten im Torten Meer und bestaunten die weltberühmte Felsenstadt Petra.
Gastfreundschaft genossen wir bei der Feier der heiligen Messen, die wir dank des mitreisenden Pastors Jan Lukaszczyk aus Bielefeld im Rahmen unserer Gruppe feiern konnten, nicht nur bei Franziskanern und Lutheranern, sondern auch bei einer islamischen Beduinenfamilie, die uns ihr Zelt in der Wüste zur Verfügung stellte. Die Fahrt durch die Wüste machte nicht nur allen Spaß, ganz besonders denjenigen, die sich zu einem Kamelritt entschlossen hatten, die Wüste war auch immer wieder Thema der spirituellen Impulse, mit denen Herr Koczy und Herr Lukaszczyk unsere Reise bereicherten. Dafür und für viele andere Eindrücke und Erfahrungen dankbar, kehrte die Gruppe nach einer anstrengenden Woche wohlbehalten aus der Sonne ins herbstliche Lippe zurück.
Dorothee Lenk